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Cremige Folienkartoffel, knusprige Pommes und sämiges Kartoffelgratin – dafür brauchst du nicht nur das passende Rezept, sondern auch die richtige Kartoffel. Über 2.000 Sorten gibt es auf der ganzen Welt, je nach Saison sind bis zu 50 verschiedene auf dem Markt zu finden. Welche Kartoffel für was? In unserem XXL-Guide für Kartoffeln zum Grillen erfährst du es!
Die Kartoffel: beliebte Knolle mit langer Geschichte
Kartoffeln stehen schon seit gut 5.000 Jahren auf dem Speiseplan der Menschen – allerdings nicht in Europa, sondern in Südamerika. Dort liegt die Heimat der Speicherknolle, die wegen ihres Geschmacks und des hohen Nährstoffgehalts beliebt ist. Nach Deutschland kam die Pflanze im 18. Jahrhundert. Die Knollen, die vor dem Verzehr gekocht werden müssen, galten zunächst als Exoten.
Friedrich der II. soll ihnen durch einen Trick mehr Popularität verschafft haben: Er ließ die Kartoffelfelder von Soldaten bewachen – folglich galten sie als wertvoll. In jedem Fall entwickelten sich bald unzählige Rezepte rund um die Kartoffel – auch zum Grillen. Die Folienkartoffel ist sogar eine der ältesten Varianten, allerdings nicht in Folie gewickelt, sondern einfach in der Glut gegart. Heute kannst du im modernen Grill noch viel mehr aus der Knolle herausholen.
Über die Jahrhunderte entwickelte sich jedoch nicht nur die Küche. Auch die Kartoffeln an sich erfuhren durch Züchtung Neuerungen. Sie wurden nach Größe, Geschmack und Koch- sowie Reifeeigenschaften selektiert. So kommt es, dass heute über 200 Sorten für den Anbau in Deutschland zugelassen sind.
Welche Kartoffeln gibt es?
Unterschieden werden Kartoffeln in der Regel nach ihren Kocheigenschaften. Es gibt:
Festkochende Kartoffeln
Sie behalten nach dem Kochen ihre Form und haben einen mittleren Stärkegehalt. Sie eignen sich für alle Gerichte, bei denen die Kartoffel nicht zerfallen soll.
Vorwiegend festkochende Kartoffeln
Diese Sorten haben einen etwas höheren Stärkegehalt, wodurch sie beim Kochen leicht zerfallen, aber größtenteils ihre Form behalten. Je nach Sorte und Anbau können die Knollen mehr oder weniger festkochend sein.
Mehligkochende Kartoffelsorten
Mehlige Kartoffeln sind ideal für Püree oder Kroketten. Sie haben den höchsten Stärkeanteil und zerfallen beim Kochen.
Außerdem gibt es bunte Kartoffelsorten. Sie fallen sofort ins Auge, denn sie sind kräftig rot oder blau gefärbt. Hierbei handelt es sich übrigens um keine Neuzüchtung im eigentlichen Sinn, sondern um eine Rück-Züchtung: Urkartoffeln sind gefärbt, die gelbe Farbe wurde herbeigezüchtet. Bei manchen modernen Sorten ist auch nur die Schale gefärbt. Die bunten Kartoffelsorten gibt es ebenfalls mit verschiedenen Kocheigenschaften.
Zudem werden Kartoffeln nach ihrer Kulturdauer unterteilt. Frühe Kartoffeln sind besonders schnell reif, späte Sorten werden erst im Herbst geerntet. Zum Kochen und Grillen ist das zunächst nicht relevant, allerdings erklärt diese Eigenschaft, warum du saisonal unterschiedliche Sorten auf dem Markt findest
Schon gewusst? Das steckt in der Knolle: Kartoffeln bestehen bis zu 18 % aus der Stärke. Außerdem enthalten Sie Kalium, Magnesium und viele Vitamine.
Kartoffeln zum Grillen: reichlich Vielfalt
Welche Kartoffeln eignen sich zum Grillen? Das kommt ganz darauf an, was du aus den Knollen zubereiten möchtest. Je nach Rezept sind bestimmte Sorten besser oder schlechter geeignet. Hier findest du die Liste der beliebtesten Grillgerichte mit Kartoffeln – und Tipps, welche Sorten sich besonders dafür empfehlen.
Die beliebtesten Kartoffelgerichte: Welche Kartoffelsorte für …
Kartoffelgratin vom Grill
Kartoffelgratin ist perfekt, wenn die Kartoffelscheiben deutlich erkennbar sind, einen leichten Biss haben und die Sauce cremig über allem verläuft. Dazu eignen sich am besten festkochende bis vorwiegend festkochende Sorten. Ist der Stärke-Anteil zu hoch, zerfallen die Kartoffeln beim Backen. Ist er allerdings zu gering, bindet die Sauce nicht gut. Empfehlenswerte Kartoffelsorten für Kartoffelgratin vom Grill:
- Allians
- Linda
- Laura
- Sieglinde
Tipp: Lass dich von unseren 8 leckersten Kartoffelgratin Rezepte inspirieren.
Bratkartoffeln vom Grill
Bratkartoffeln gelingen dir auf dem Grill hervorragend in einer schweren Gusseisenpfanne. Sie sollen außen kross gebräunt sein und keinesfalls zu Brei zerfallen. Daher sind festkochende Sorten ideal für Bratkartoffeln vom Grill. Dazu zählen:
- Allians
- Belana
- Nicola
- Goldmarie
Folienkartoffeln vom Grill
Folienkartoffeln vom Grill haben die Eigenschaft, dass sie langsamer durchgaren als Salzkartoffeln in Wasser. Bei festkochenden Sorten kann es daher passieren, dass sie schlicht nicht gar werden wollen, während die Schale bereits verbrennt. Die richtige Kartoffelsorte für Folienkartoffel ist daher vorwiegend festkochend oder leicht mehligkochend. Perfekt sind:
- Bintje
- Laura
- Granola
- Sarpo Mira
Tipp: Probiere selbst mal leckere Ofenkartoffeln vom Grill aus!
Kartoffelsalat
Der Kartoffelsalat wird nach dem Durchziehen und Umrühren zu Brei. Kennst du das? Das kommt davon, wenn die Kartoffeln zu viel Stärke enthalten. Am besten sind daher festkochende Sorten geeignet, die auch nach dem Kochen und Ziehen noch fest genug sind, um in Form zu bleiben. Wähle zum Beispiel:
- Allians
- Belana
- Laura
- Bamberger Hörnchen
Tipp: Entdecke unsere 9 besten Kartoffelsalate zum Grillen!
Rosmarin-Kartoffeln aus der Gusseisenpfanne
Rosmarin-Kartoffeln sollen beim Schwenken ihre Form behalten, aber auch ein wenig aufplatzen. An diesen Stellen werden sie nämlich besonders knusprig. Dafür bietet sich die Verwendung einer Gusseisenpfanne sowie vorwiegend festkochenden Sorten an, vor allem:
- Laura
- Granola
- Marabel
- Princess
Pommes vom Grill
Bei Pommes vom Grill gibt es zwei Möglichkeiten zur Zubereitung: im Drehspießkorb oder Frittieren im Dutch Oven. Wenn du Pommes mit dem Drehspießkorb grillen möchtest, brauchst du unbedingt eine festkochende Sorte. Sonst würden die Stäbchen beim Drehen zerfallen. Gut geeignet sind:
- Allians
- Belana
Zum Frittieren dürfen es hingegen vorwiegend festkochende Kartoffeln sein. Die werden innen fluffig und außen kross. Folgende Sorten bieten sich an:
- Binte
- Finka
- Lo Bonnotte
- Laura
Rezept Tipp:
Auf den Geschmack gekommen? Unsere leckeren Chili Cheese Fries aus der Gusseisenpfanne sind optisch und geschmacklich ein wahrer Genuss. Oder du magst es etwas extravaganter? Dann probiere einfach unsere Süsskartoffel Pommes!
Kartoffelgulasch und Eintöpfe aus dem Dutch Oven
- Binte
- Finka
- Lo Bonnotte
- Laura
Kartoffelbrei, Kartoffelstampf und Kartoffelpüree
Du möchtest Kartoffelbrei aus dem Dutch Oven als Beilage servieren? Dann ist es wichtig, dass die Kartoffeln gut zerfallen und ein cremiges Püree ergeben. Das ist ein klassisches Rezept für mehlige Kartoffelsorten wie:
- Ackersegen
- Adretta
- Gunda
- Blauer Schwede
Kartoffelsorten im Portrait
Kartoffeln können mehr als nur mehlig oder festkochend. Sie unterscheiden sich zudem in ihrer Form und selbstverständlich auch im Geschmack. Hier findest du die Kurzportraits der wichtigsten Kartoffelsorten zum Grillen.
Festkochende Kartoffel Sorten
- Allians: Allians ist überaus beliebt und fast immer erhältlich. Die Kartoffeln haben eine kräftige gelbe Färbung, zudem sind sie besonders fest. Geschmacklich präsentieren sich die meist länglichen Knollen ausgewogen.
- Annabelle: Die Sorte ist eine der ersten, die aus heimischem Anbau verfügbar ist. Die länglichen Knollen sind einheitlich gelb gefärbt, der Geschmack ist vollmundig.
- Bamberger Hörnchen: Das Bamberger Hörnchen ist eine berühmte Regionalsorte aus Franken. Das eher weiße Fleisch ist aromatisch und fein, die Knollen erinnern in ihrer Form an kleine Hörnchen.
- Belana: Hierbei handelt es sich um eine der beliebtesten Sorten überhaupt. Sie ist schön fest, aromatisch im Geschmack und bildet Knollen von guter Größe. Du kannst Belana sehr vielseitig verwenden.
- Charlotte: Die Kartoffel ist gelb und überzeugt mit einem kräftigen Geschmack. Als mittelfrühe Sorte kommt Charlotte meist ab Spätsommer in den Handel.
- Heideniere: Die Heideniere ist eine norddeutsche Sorte, die ihren Namen ihrer Form verdankt. Die gelben Knollen sind leicht gebogen. Sie ist sehr selten zu bekommen, der Kauf lohnt aber – das Aroma ist ausgesprochen vollmundig.
- Goldmarie: Hierbei handelt es sich um eine Sorte, die häufig angebaut wird. Entsprechend gibt es gute Chancen, sie im Laden zu finden. Die Knollen sind oval und eher fein im Geschmack.
- La Ratte: Diese Sorte stammt aus Frankreich, markant sind die länglichen, eher dünnen Knollen. Sie gilt als Gourmet-Sorte mit vollem Geschmack und eignet sich daher als Hauptdarsteller auf dem Teller.
- Linda: Die einst beliebte Sorte wäre beinahe verschwunden, mittlerweile ist sie aber wieder im Anbau. Zum Glück, denn die Knollen haben ein feines Aroma und eine cremige Konsistenz, auch wenn sie festkochend sind.
- Montana: Montana ist eine festkochende Sorte mit gutem Geschmack. Was sie einzigartig macht, ist der niedrige Kohlenhydratgehalt, weshalb sie auch als Low-Carb-Kartoffel verkauft wird.
- Nicola: Nicola ist eine sehr vielseitige Sorte mit einem typischen Kartoffel-Geschmack. Die mittelfrühe Sorte gibt es ab dem Sommer bis ins nächste Jahr hinein.
- Princess: Diese Sorte bildet einheitliche Knollen, die meist von geringerer Größe sind. Wenn du Drillinge, also kleine Kartoffeln zum Braten und Backen suchst, wirst du mit dieser Variante fündig.
- Sieglinde: Die Kartoffel ist seit 1935 zugelassen und noch immer häufig im Anbau. Eine Besonderheit ist, dass die Schale beim Kochen nicht platzt, dadurch eignet sie sich hervorragend als Pellkartoffel und für Abwandlungen davon.
Vorwiegend festkochende Sorten
- Bintje: Ihre cremige Konsistenz macht die Sorte sehr beliebt, gerade wenn es um Kartoffelbrei und Puffer geht. Sie ist oft eher mehlig als festkochend.
- Eersteling: Der Name lässt es vermuten, diese Kartoffeln sind schon früh reif. Entsprechend findest du sie ab Frühsommer auf dem Markt. Die länglichen, ovalen Knollen überzeugen zudem mit einem guten Geschmack.
- Finka: Finka ist eine junge Sorte, die Zulassung erfolgte 2001. Der Geschmack ist cremig und fein, die Konsistenz ist zwischen mehlig und vorwiegend festkochend angesiedelt.
- Granola: Mit ihrer leicht rauen Schale eignet sich Granola zwar nicht für Pellkartoffeln, aber sonst für zahlreiche Gerichte. Es handelt sich um eine alte Sorte mit ausgeprägtem Aroma. Eine Besonderheit ist der gelb gefärbte Kern.
- Hela: Diese vorwiegend festkochende bis mehlige Sorte hat ein dezentes Aroma und ist daher für viele Gerichte verwendbar.
- La Bonnotte: Eine echte La Bonnotte stammt von der französischen Insel Noirmoutier und ist ebenso exklusiv wie teuer. Es gibt sie aber auch aus anderem Anbau. Auch die überzeugen mit einem sehr guten Geschmack, wobei die einzelnen Knollen eher klein sind.
- Laura: Laura ist eine rotschalige Sorte, die jedoch ein kräftig gefärbtes gelbes Fleisch besitzt. Sie ist nur leicht mehlig und wegen ihres harmonischen Aromas sehr beliebt. Ideal für Folienkartoffeln.
- Marabel: Seit 1990 zugelassen, gehört diese Sorte zur festen Größe der deutschen Kartoffellandschaft. Ihr Geschmack gilt als fein und ausgeprägt mit einer dezent süßlichen Note. Marabel ist vom Sommer bis ins Frühjahr erhältlich.
- Rosara: Namensgebend ist die rote, eher rosa Schale. Die Knollen sind einheitlich länglich und oval, sehr fein im Geschmack und innen ansprechend gelb gefärbt.
- Sarpo Mira: Wenn du besonders große Knollen suchst, zum Beispiel für Folienkartoffeln, wirst du hier fündig. Zudem ist die Sorte vorwiegend festkochend mit ausgewogenem, aromatischem Geschmack
Mehligkochende Sorten
- Ackersegen: Es ist irgendwo schade, dass diese Kartoffel so mehlig ist. Durch ihr ausgezeichnetes Aroma macht sie sich auch sehr gut für Bratkartoffeln oder Rosmarinkartoffeln, wird aber bei der Zubereitung zerfallen.
- Adretta: Ab Spätsommer ist die mittelfrühe Sorte im Handel. Ihr Aroma ist klar ausgeprägt, mit ihrem vollmundigen Geschmack bereichert sie Kartoffelbrei oder Eintöpfe.
- Gunda: Eine Kartoffelsorte mit hervorragendem Aroma ist Gunda. Sie zerfällt beim Kochen, ist dafür aber ideal für Püree oder Klöße. Die Färbung ist ebenfalls schön, die Knollen sind intensiv gelb. Ein weiterer Vorteil ist die gute Lagerbarkeit.
Bunte Sorten
- Blaue Anneliese: Der Name ist Programm, die ovalen Knollen sind kräftig blau gefärbt. Die festkochende, aromatische Sorte ist ein perfekter Farbtupfer im Kartoffelsalat.
- Blauer Schwede: Der Blaue Schwede ist durch und durch blau, von der Schale bis zum Kern. Der Geschmack ist kräftig, leicht nussig und erinnert an Maronen. Die Knollen sind vorwiegend festkochend bis mehlig.
- Heiderot: Die Sorte gibt es häufig aus Bio-Anbau. Ihr Fleisch ist kräftig rot gefärbt und sehr aromatisch, der Geschmack lässt sich am besten mit buttrig und leicht nussig beschreiben.
- Vitelotte: Die Sorte stammt aus Frankreich, sie wurde schon 1830 dort angebaut. Wegen ihres kräftigen Aromas erhielt sie den Beinamen Trüffelkartoffel. Fleisch und Schale sind violett bis blau gefärbt, die Knollen sind festkochend.
- Rote Emmalie: Hierbei handelt es sich um rote Knollen mit einem ausgeprägten, sehr guten Geschmack. Die frühe Sorte ist zeitig im Jahr zu bekommen und vorwiegend festkochend – sie eignet sich gerade noch so für Kartoffelsalat, dem sie eine schöne Farbe hinzufügt.